“From the Hood to the Wood“, heißt es in dieser Bold Story mit dem Frankfurter Comedian Halid Rizvanovic. Mit seinen Shows und Initiativen will er nicht nur die Menschen zum Lachen bringen, sondern auch möglichst viele Tickets verkaufen. Der Mercedes bezahlt sich nämlich nicht von allein.
Halid Rizvanovic lebt seit 2004 in Frankfurt. Davor hatte er mit seinen Jokes Friedberg zur Verzweiflung gebracht. Später wurde ihm der kleine Ort mit einem McDonalds und zwei Tankstellen etwas zu eng. Und vermutlich ist er den Bewohnern einmal zu oft auf die Füße getreten. Ab also in die Stadt. In Frankfurt City übernimmt er mit seiner Hood Comedy Crew - gegründet von ihm und dem einzigartigen Bruno Banarby - die noch recht junge Comedy Szene und sorgt für Wirbel.
Ich war schon immer witzig und hab das nie versteckt. Es steckt mir in den Knochen – sagt man doch so. Ich bin davon überzeugt, dass meine künstlerische Ader, mein Sinn für Humor und natürlich meine Leute mich dazu inspiriert haben, Comedian zu werden. Es ist definitiv ein Vorteil, dass nicht so viele Jugos in dieser Szene aktiv sind und ich da einiges an ungenutztem Material draus ziehen kann. Auch äußerlich habe ich einen klaren Vorteil. Gutaussehender Typ halt...
„Frankfurter sind mega lustig, aber keiner hat Zeit. Entweder sind sie damit beschäftigt sich vor dem Finanzamt zu verstecken, oder Drogen zu verkaufen.“
Frankfurt ist eine extrem lustige Stadt, in der viel gelacht wird. Ich bin überzeugt davon, dass wir einen mega Humor haben. Leider gibt es in der Comedy Szene in Frankfurt nicht so viele Möglichkeiten, um den Menschen mit Humor genügend Platz zu bieten. Außer Kinos, Shishabars und Party gibt es nicht so viel, um zusammenzukommen und zu lachen. Aber dafür bin ich ja jetzt da! Seit sechs Jahren arbeite ich daran, im Bereich New School Urban Comedy neue Formate für Frankfurt zu entwickeln. Wie zum Beispiel das Hood Comedy Projekt mit Open Mic Format, welches jetzt zum 4. Mal stattfindet und jedes mal komplett ausverkauft ist. Es ist richtig krass. Bei uns findet ihr DJ’s, Shishas und Pfeifen, coole Leute, mich, Influencer und viel Comedy. Es ist eine kleine Bewegung mit einer großen Community dahinter. New School Urban Comedy eben. Das ist das, was Frankfurt gefehlt hat.
Ich mache das, was mich glücklich macht und verdiene damit mein Geld. Comedian sein, wird total unterschätzt. Es ist super schwer, immer kreativ zu sein. Aber ich konnte nach der ganzen harten Arbeit endlich meine Mutter und meinen Bruder mit in den Urlaub nehmen. Da wurde mir erst so richtig klar, was für ein Privileg es ist, etwas machen zu können, was einem Spaß macht. Wenn ich kein Comedian wäre, wäre ich save ein Motivational Speaker. Stell dir vor: „Frank steh auf! Das Glas ist halb voll, Attacke! Nächsten Monat kommen neue Payback Punkte! Kopf hoch, sprich doch mal eine Frau an.“ Ja, genau da könnte ich mich sehen.
Ich finde, die Menschen müssen mehr lachen. Man regt sich doch sowieso über alles auf. Deswegen lieber Comedy. Da braucht es nicht mal einen Türsteher. Bei unserer Comedyshow haut sich keiner in die Fresse. Es wird locker miteinander gelacht, Kulturen werden erlebbar. So versteht Thomas am Ende der Show zum Beispiel, warum der Ahmed laut rumschreit, wenn er telefoniert. Weil es eben normal ist. Solche Veranstaltungen tragen zur Völkerverständigung bei. Wie als Hood Comedy in München war. Wir haben miteinander gelacht, getrunken, gegessen und ich habe die Head of Marketing – mein persönliches Highlight – einmal so richtig gedisst. Ein Vibe den man nur bei Bold bekommt.
Mittlerweile muss ständig darauf geachtet werden, was gesagt wird und was nicht. Aber, wenn ich über jemanden in der Zuschauermenge einen Witz mache, weil er einen Hund bei sich hat, sollte er verstehen, dass es nicht persönlich gemeint ist. Es ist die Show. Es braucht sich niemand angegriffen zu fühlen. In diesen 45 min geht es darum, alles mit Humor zu nehmen, sonst kann man diese hyperpolitischen Meinungen, die derzeit herrschen, nicht mehr aushalten. Sicher braucht man die Eier dazu, zu einer Kanakenfraktion “Kanake“ zu sagen, aber in dem Moment ist es lustig. Das macht es doch aus. In meiner Crowd sind unterschiedliche Menschen von Singles bis hin zu Kanaken oder Almans. Bei Pärchen-Witzen lachen vielleicht die Pärchen nicht, aber die Kanaken und umgekehrt. Es ist wichtig, nicht alles zu ernst zu nehmen und über sich lachen zu können.
"Es ist egal wer du bist, woher du kommst oder wie du aussiehst, man muss zusammen Lachen können (um mir meinen Mercedes zu finanzieren)"
Und für Clubbing: Karlson, Velvet, Gibson. Und wer auf House steht, sollte sich Club Freud anschauen und natürlich das Adlib. Diese Clubs gehören auf jeden Fall zu den Sehenswürdigkeiten in Frankfurt. Viele Touristen glauben, dass sich Frankfurt tagsüber nur die Bänker zu sehen sind und sich nachts nur die Crackis am Bahnhofsviertel aufhalten. Es ist aber nicht so, das ist ein Vorurteil. Also zum Teil. Nachts treffen sich ultradiverse Leute in den Clubs und feiern zusammen. Bänker, Ärzte, Anwälte und Drogendealer. Alle halt. In der Nacht ist es egal, wer du bist. Und tagsüber gehen die Leute wieder ihren eigenen Beschäftigungen nach. Oft kriegen es die Touristen nicht mit, wo in Frankfurt was Cooles stattfindet. Deshalb kleiner Tipp, fragt Bold! Richtig gut Essen in Frankfurt kann man wirklich beim McDonald's am Konsti, es geht super schnell und man trifft die ganze Hood da. Und bei meinem Cousin im Lokal BonVivant. Also, Cousin und Mäcces. Typische Orte in Frankfurt wären die Bergerstraße, die Zeil und die Fressgass. Und klar, beste Aussicht gibt’s im Taunus. Da fährt halb Frankfurt hin, um den Kopf frei zu kriegen.
Ich spüre eine Entlastung, wenn ich vom Tumult der Großstadt in die Ruhe der Natur reinfahre, wisst ihr. Zum Beispiel zum Bold Campus (Interpretation der Redaktion). Es ist wie abschalten, wenn ich Berge sehe, die in die Höhe hinausragen. Unser Planet ist mächtig. Das wird mir immer wieder aufs Neue klar, wenn ich in die Natur eintauche.
Deswegen, wenn ihr Pause braucht, ab ins Auto und fahrt aus der Stadt raus.